ZRM: Ausbau des Frankfurter Flughafens ist >keine< "Aufgabe von nationalem Rang"
Pressemitteilung vom 18.05.2004
Von: @Zukunft Rhein-Main <2004-05-18>
Auf entschiedenen Widerspruch der Anrainerkommunen ist die Forderung von FRAPORT-Chef Wilhelm Bender gestoßen, den Ausbau des Frankfurter Flughafens zur "Aufgabe von nationalem Rang" zu erklären.

KREIS GROSS-GERAU/MAINZ/FLÖRSHEIM am MAIN

Auf entschiedenen Widerspruch der Anrainerkommunen ist die Forderung von FRAPORT-Chef Wilhelm Bender gestoßen, den Ausbau des Frankfurter Flughafens zur "Aufgabe von nationalem Rang" zu erklären. Bei einer Pressekonferenz in Frankfurt hatte sich Bender gemeinsam und BDI-Präsident Michael Rogowski außerdem für vereinfachte Genehmigungsprozesse und einen Masterplan für eine bundesweite Flughafenplanung eingesetzt.

"Die längst widerlegten Argumente von FRAPORT für den wirtschaftlich und ökologisch unsinnigen Flughafenausbau werden auch durch immer neue Verpackungen nicht stichhaltiger", betonten die Sprecher der "Aktion Zukunft Rhein-Main", Landrat Enno Siehr (Groß-Gerau), Oberbürgermeister Jens Beutel (Mainz) und Bürgermeister Ulrich Krebs (Flörsheim am Main) in einer gemeinsamen Stellungnahme. So verspreche Bender für den Ausbaufall erneut "100.000 neue Arbeitsplätze" am Flughafen, obwohl sich Arbeitsplatzprognosen von FRAPORT in der Vergangenheit noch nie bewahrheitet hätten. "Und noch bevor auch nur ein einziger neuer Arbeitsplatz am Flughafen entstanden ist, sollen ja bekanntlich erst einmal tausend Jobs beim Chemiewerk Ticona in unmittelbarer Flughafennähe vernichtet werden: Der geplante Ausbau ist also kein Beschäftigungsförderungs-, sondern in Wahrheit ein Beschäftigungsverhinderungsprogramm!"

Dabei werde niemand der Äußerung des BDI-Präsidenten widersprechen, dass Luftverkehr auch eine Chance für Wachstum und Beschäftigung sei. Der geplante Ausbau zeige aber die genau entgegen gesetzte Wirkung: Aus einem positiven Standortfaktor Flughafen drohe im Ausbaufall eine gigantische Standortbelastung zu werden.

Bemerkenswert sei in diesem Zusammenhang auch, dass Bender und Rogowski vereinfachte Planungs- und Genehmigungsprozesse für Vorhaben im Bereich des Luftverkehrs forderten. "Auch durch schnellere Verfahren lassen sich Gefahren und Belastungen, die vom Luftverkehr ausgehen, nicht einfach abschaffen", so die Sprecher der Flughafenanlieger. Siehr, Beutel und Krebs wandten sich gegen jeden Versuch, zum Beispiel die Gefahren klein zu reden, die vom Nebeneinander der Firma Ticona und der geplanten neuen Landebahn ausgingen: "Nicht seriöse Risikoeinschätzungen wie etwa durch die Störfallkommission, sondern die dilettantischen Ausbauplanungen der FRAPORT schaden unserer Region!" Für FRAPORT und BDI seien die rigorose Durchsetzung der verfehlten Ausbaupläne aber offensichtlich wichtiger als die legitimen Sicherheitsinteressen der Bevölkerung im Umland.

"Wenn schon ein 'Masterplan Luftverkehr', dann mit intelligenten Entwicklungsstrategien und zukunftsweisender Kooperationsmodellen", kommentierte die Aktion Zukunft Rhein-Main eine weitere Forderung der Ausbaubefürworter. Vielleicht sei hier auch ein Blick über den eigenen Zaun hilfreich: In den Nachbarländern Frankreich und England habe man schon lange erkannt, dass der immer weitere Ausbau von Flughäfen in dicht besiedelten Regionen ein Irrweg sei und setze stattdessen auf verbesserte Kooperation zwischen benachbarten Airports. "Es wird Zeit, dass diese Botschaft auch bei FRAPORT endlich Gehör findet", erklärten Enno Siehr, Jens Beutel und Ulrich Krebs abschließend.

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