Flughafenausbaugegner Neu-Isenburg
Au weia !
Von: @VB <2006-04-04>

Hallo Wolfgang hier ein paar Gedanken zu Ihrem Text.

Vorab: Ich kenne keinen einzigen "Flughafengegner" aber viele Hundert der vielen Zehntausend Gegner eines noch weiteren Flughafenausbaus in Frankfurt!

"Als zugezogener Neu-Isenburger verstehe ich den ganzen Trubel über den Flughafenausbau überhaupt nicht. Hier wird politisch Stimmung gemacht und die Bürger auf deutsch gesagt veräppelt."
Diese Sätze kann ich sehr gut nachvollziehen. Da soll ohne stichhaltige Gründe für das Wohl der Allgemeinheit und nur aus Macht- und Karrieregeilheit ein Flughafen ohne Rücksicht auf Verluste ausgebaut werden. Und damit das dumme Volk das nicht merkt, wird ihm mit Millionen Werbeaufwand vorgegaukelt, der Ausbau wäre unbedingt notwendig und würde viele Arbeitsplätze schaffen...
"Neu-Isenburg bekommt den Fluglärm der landenden und startenden Flugzeuge der Nord-und Südbahn mit.
Diese beiden Bahnen sind schon bis zum Maximum ausgereizt.
"
Hier muss ich widersprechen, denn leider kann man auf den bestehenden Bahnen noch ganz erheblich mehr Flugverkehr draufpacken. Simulationen haben ergeben, dass mit den bereits vorhandenen Bahnen beinahe schon eine solche Menge von Luftverkehr abgewickelt werden, wie sie Fraport erst als Bedarf für den Bau einer neuen Bahn prognostiziert hat. (Kurz: für das von Fraport angegebene Wachstum bräuchte man eigentlich gar keine neue Bahn)
"Es ist also damit zu rechnen, dass nach dem Ausbau und Inbetriebnahme der neuen LANDEBAHN diese erst mal Kapazitäten von der Nord- und Südbahn WEGNIMMT. Somit nimmt erstmal der Flugverkehr auf diesen Bahnen ab. Die Folge wird sein, dass Neu-Isenburg am Anfang weniger Fluglärm abbekommt!!!!!! Dieser Zustand wird natürlich dann nicht so bleiben, wenn die Kapazitäten erhöht werden. Die Folge wird sein, dass sich der aktuelle Zustand wie er jetzt ist wieder einstellt, wenn auch die Neue Bahn ausgereizt ist."
Hier hängen Sie leider einer Illusion nach. Mit Beginn der Nutzung einer Nordwestbahn zur Landung wird die Lärmbelastung für Neu-Isenburg keinesfalls signifikant abnehmen (organisatorische Randbedingungen und der zu geringe Abstand der neuen Bahn von der jetzigen nördlichen Bahn haben für N-I böse Folgen). Die sehr gefährliche Schadstoffbelastung nimmt schon gar nicht ab. Und sich zu freuen, wenn für kurze Zeit die Belastung abnehmen könnte, dann aber für Generationen deutlich ansteigen wird, ist ja fast schon Galgenhumor. Wer die Analysen der Belastung Neu-Isenburgs ansieht, merkt schnell, dass es immer schlimmer wird - aber man muss sich natürlich ernsthaft informieren und nicht nur falschen Trivilitäten nachhängen.
"Deswegen kann ich nicht verstehen, dass viele Neu-Isenburger diesen NEIN Aufkleber auf ihrem Auto haben."
Fluglärm macht krank und Schadstoffe machen ebenfalls krank. Wollen Sie freiwillig Ihre Gesundheit und einen früheren Tod riskieren. Und dass selbst dann, wenn sie überhaupt nichts davon haben und auch nicht erkennen können, dass es gesamtgesellschaftlich von Nutzen ist. Über solche Zumutungen können sich nur Lebensmüde, Unwissende oder Irregeleitete freuen ...
"Das kommt davon, wenn man jeder politischen Polemik blind hinterherläuft. Wie gesagt: für N-I wirde der Fluglärm am Anfang sogar weniger und später kommt er wieder auf den aktuellen Stand zurück weil Süd und Nordbahn einfach nicht mehr hergeben als jetzt."
Das hatte ich ja schon als kurzsichtigen, weltfremden Irrglauben entlarvt ...
"Manche Bürger denken halt nicht von 12 bis zum Glockenschlag."
Hier muss ich Ihnen voll Recht geben. Gerade eben habe ich etwas gelesen, das mir das voll bestätigt ;-)
"Und Ihnen ist es scheinbar auch piepegal, ob Zigtausende Arbeitsplätze entstehen oder nicht und deswegen bei einem Nichtausbau tausende Familien ins Elend gestürzt werden."
In dieser Aussage ist irgendwas verquer: Ein weiterer Ausbau der Frankfurter Flughafens würde nur wenige Tausend Arbeitsplätze schaffen. Aber auch das wäre schon sehr schön - wenn ein Flughafenausbau nicht gleichzeitig eine so große Anzahl von Arbeitsplätzen vernichten würde, dass unterm Strich in der Region vermutlich mehr Arbeitsplätze verloren gehen, wie vielleicht am Flughafen neu geschaffen würden.
"Dies ist absolut NICHTSOZIAL."
Es wäre unsozial, durch einen Flughafenausbau so viele vorhandene gute Arbeitsplätze zu vernichten und der Region eine solch große völlig unnötige Belastung aufzubürden.
"Und dass der Flughafen Arbeitsplätze am laufenden Band schafft, kann keiner bestreiten, wenn er sich die Zahlen mal anschaut."
Bitte schauen Sie sich "die Zahlen" wirklich mal genauer an. Da wurden in den vergangenen Jahren bei Investitionen immer wieder tausende neuer Arbeitsplätze versprochen - aber real wurden dann immer nur ein paar wenige daraus. Wenn ich sehe, mit wieviel Subventionen des Luftverkehrs hier teure Arbeitsplatzbeschaffung realisiert wird, wird mir eher übel. Mit einem Bruchteil des Geldes könnte man viel mehr Arbeitsplätze an anderen Arbeitsstellen schaffen. Viele davon qualitiativ besser und gesellschaftlich sinnvoller, wie schlechtbezahlte und nicht selten auch gesundheitsruinierende Flughafenjobs.
"Oder wie ist er sonst zum größten Arbeitgeber deutschlands geworden."
Da sind Sie aber schlecht informiert: Es gibt in diesen Landen so einige Firmen, die mehr Arbeitnehmer beschäftigen wie Fraport oder die Lufthansa. Und je nachdem, wie man eine "Arbeitsstelle" definiert, können viele Gegenden daherkommen, und behaupten sie wären die Größten - ohne dass eine solche Aussage irgendeinen wirklichen Nutzen hätte. Es offenbart nur eine Denkweise, die Menschen veräppelt und von den wirklich wichtigen Gegebenheiten ablenken will.
"Also: bevor man laut losschreit und jedem Politiker alles glaubt, sollte man sich vorher besser oder überhaupt informieren."
Dieser Satz gefällt mir ganz besonders gut. Aber noch besser wäre es, wenn Sie sich erstmal selber fundiert informieren würden. Ihr Text strahlt dermaßen viel Unwissenheit und Vorurteile aus, dass ganz besonders Sie nicht mit dem Finger auf Andere zeigen sollten !

ps.: Meine obigen Statements sind bewusst möglichst kurz gehalten und naturgemäß unvollständig. Aber alle Angaben sind detailliert belegbar. Wer es nicht glauben will, möge bitte die Protokolle zum gerade beendeten Erörterungstermin zu den Ausbauplänen für den Frankfurter Flughafen studieren - oder lieber schweigen ...


Themen hierzuAssciated topics:

Bürgermeinungen Gesundheitsgefahren durch Schadstoffe Erkrankungen durch Lärm

Das könnte Sie auch interessierenFurther readings:
Bürger zunehmend kritisch gegenüber Flughafenausbau
Bündnis der Bürgerinitiativen kommentiert Fraport-Studie "Zukunft des Frankfurter Flughafens"
Von: @(BBI) <2003-02-20>
   Mehr»
Umfrageergebnis - selbst gemacht!
Ein kleiner Leitfaden zum Verständnis der Fraport-Umfrage
Von: @cf <2006-08-20>
Wie muss eine Meinungsumfrage aufgebaut sein, damit sie das gewünschte Ergebnis liefert? Eine kleine Anleitung anhand der neuesten Fraport-Umfrage finden sie hier!   Mehr»
BI Mörfelden-Walldorf: Geld löst nicht alle Ausbau-Probleme
Pressemitteilung vom 29.11.2006
Von: @BI Mörfelden-Walldorf <2006-11-29>
   Mehr»
"Verlogene Landschaften" - Fotos als Protest gegen den Flughafenausbau
Ausstellung in Neu-Isenburg und Mainz eröffnet
Von: @Clemens Molinari <2007-01-24>
Mit Fotos protestiert der Fotograf Clemens Molinari gegen den Flughafenausbau. Die Ausstellung wird ab heute in Neu-Isenburg und Mainz gezeigt    Mehr»
"Die Flugzeuge können künftig auch mit Brause fliegen"
Würden Sie es auch glauben?
Von: @-&lt;[ @ufgeflogen ]&gt;- <2002-08-20>
   Mehr»
"Intelligente und wirtschaftliche Lösungen" statt Flughafenausbau
FNP-Interview mit Dr. Drouin, Neu-Isenburg
Von: @(cf) <2009-01-12>
   Mehr»
Evangelische Jugend Hessen-Nassau gegen Flughafenausbau
Offener Brief an Ministerpräsident Koch vom 22.03.2009
Von: @Evangelische Jugend Hessen-Nassau <2009-03-25>
In einem offenen Brief appelliert die Evangelische Jugend Hessen-Nassau an Ministerpräsident Koch, den Flughafenausbau zu überdenken und fordert ein absolutes Nachtflugverbot.   Mehr»
Heiße Luft statt Fakten
Pressemitteilung vom 09.08.2006
Von: @Bündnis der Bürgerinitiativen (BBI) <2006-08-09>
   Mehr»
DFLD fordert Offenlegung der genauen Umfragemethodik der Fraport Ausbau-Umfrage
Pressemitteilung vom 10.08.2006
Von: @Deutscher Fluglärmdienst (DFLD) <2006-08-10>
   Mehr»
Ausbau des Flughafens Frankfurt
Na klar, denn
heute stehen wir vor dem Abgrund - aber morgen müssen wir einen Schritt weiter sein !
Von: @Jupp <2004-12-15>
   Mehr»
"Der Tag heute ist der Tag unseres Protestes gegen die Flughafenerweiterung"
Rede von Petra Schmidt zum Beginn des Erörterungstermins zur A380-Halle am 15.01.2004
Von: @Petra Schmidt, BI Mörfelden Walldorf <2004-01-15>
   Mehr»
Flughafengegner Neu-Isenburg
Von: @Wolfgang <2006-04-04>
   Mehr»
Unternehmer fordern Nachtflugverbot
"Frankfurter Appell" zum Ausbau des Frankfurter Flughafens
Von: @Thomas Carl Schwoerer und andere <2007-12-14>
   Mehr»
Demo gegen Fluglärm und Flughafenausbau am Samstag, 4. Februar, ab 12.00 Uhr
Auch DIE LINKE ruft zur Demo am 04.02.2012 auf
Von: @malidudu <2012-02-02>
   Mehr»
Studie: Feinstaub gefährlicher als angenommen
Von: @cf <2014-01-26>
Eine EU-weite Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Feinstaubbelastung das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen schon unterhalb des EU-weiten Grenzwertes erhöht.   Mehr»
Luftschadstoffe - die unsichtbare Gefahr
Oft vergessen - nicht minder gefährlich: die Schadstoffbelastung durch einen Flughafenausbau
Von: @cf <2005-07-20>
Bei einem Ausbau des Frankfurter Flughafens würde die heute schon kritische Belastung durch Luftschadstoffe im Rhein-Main-Gebiet drastisch ansteigen - ein großes Risiko für die Gesundheit. Der Neu-Isenburger Experte Dr. Drouin warnt vor den Gefahren   Mehr»
IGF: Häufung von Krebs­erkrankungen in Mörfelden durch Flug­verkehr?
Pressemitteilung vom 08.01.2013
Von: @Interessengemeinschaft zur Bekämpfung des Fluglärms (IGF) <2013-01-08>
Die IGF unterstützt Forderungen nach einer Untersuchung, ob durch ständige Belastung mit Fluglärm und Schadstoffen das Risiko für Krebs­erkrankungen steigt.    Mehr»
Kein "Weiter so" für Flugverkehrsbranche
Pressemitteilung vom 23.08.2019
Von: @Stadtverwaltung Mainz <2019-08-23>
Oberbürgermeister Michael Ebling und Dezernentin Katrin Eder fordern Messungen zu Ultrafeinstaub in der Region und Abkehr von der Steuerbegünstigung auf Kerosin.   Mehr»
Pressemitteilung des Bündnis der Bürgerinitiativen:
Grundstein = Grabstein
Mahnwache anlässlich der Grundsteinlegung für Terminal 3
Von: @Bündnis der Bürgerinitiativen <2019-04-25>
   Mehr»
Schadstoffbelastung
Von: @Maria Marx <2005-03-17>
   Mehr»
BVerwG: Stadt muss Bürger vor gesundheitsschädlichem Feinstaub schützen
Pressemitteilung 61/2007 vom 27. September 2007
Von: @Bundesverwaltungsgericht <2007-09-27>
Die Stadt München muss Maßnahmen zur Verringerung gesundheitsschädlicher Feinstaubpartikel-Immissionen ergreifen, auch wenn die Landesregierung noch keinen Aktionsplan aufgestellt hat   Mehr»
Pressemitteilung der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz:
Lärm macht das Herz krank: Lärmbelastung führt zur Überproduktion herzeigener Hormone und erhöht die Sterblichkeit
Von: @Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz <2020-04-23>
Eine aktuelle Studie des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz unterstreicht das Gefahrenpotential von Lärmbelastung und untersuchte deren krankmachenden Ursachen. Die Wissenschaftler identifizierten dabei ein herzeigenes Peptid als wichtigen Biomarker zur Diagnose lärmbedingter Herz-Kreislauf-Erkrankungen   Mehr»
Pressemitteilung des BBI:
Flugbewegungen reduzieren statt Lärm verschieben!
Das Bündnis der Bürgerinitiativen – BBI - zum „Aus“ der Flugstrecke „Amtix kurz“
Von: @Bündnis der Bürgerinitiativen <2021-01-31>
   Mehr»
Die Bildrechte werden in der Online-Version angegeben.For copyright notice look at the online version.

Bildrechte zu den in diese Datei eingebundenen Bild-Dateien:

Hinweise:
1. Die Bilder sind in der Reihenfolge ihres ersten Auftretens (im Quelltext dieser Seite) angeordnet.
2. Beim Anklicken eines der nachfolgenden Bezeichnungen, wird das zugehörige Bild angezeigt.
3, Die Bildrechte-Liste wird normalerweise nicht mitgedruckt,
4. Bildname und Rechteinhaber sind jeweils im Dateinamen des Bildes enthalten.