DFLD: Fluglärmmonitoring - UNH und DFLD
Pressemitteilung vom 21.01.2011
Von: @Deutscher Fluglärmdienst (DFLD) <2011-01-21>
Im Streit um die Fluglärmdaten setzt sich der DFLD kritisch mit den Plänen des Umwelthauses für ein Fluglärmmonitoring auseinander und bezweifelt die Neutralität dieser Institution.

Die 2009 vom Land Hessen gegründete Umwelt- und Nachbarschaftshaus GmbH (UNH) hat gemäss seiner Satzung die Aufgabe der "Bildung und Information" über den Flughafen Rhein Main. Nach ihren eigenen Angaben setzt das UNH "neue Maßstäbe für Transparenz und Information". "Das UNH erhebt für sich den Anspruch, transparent und vor allem neutral zu informieren. Sein wichtigstes Ziel ist es, die Kommunikation und die Kooperation zwischen dem Flughafen Frankfurt, seinen Nutzern und den Anwohnern kontinuierlich und nachhaltig zu verbessern. Darüber hinaus hat das UNH die Aufgabe, die verschiedenen Monitorings zusammenzuführen und fachlich neutral aufzuarbeiten."

Ein wichtiger Teil der Aktivitäten des UNH ist das Fluglärmmonitoring, d.h. die Darstellung der Fluglärmbelastung der Region im zeitlichen Verlauf. Sinn dieses Monitoring muss es sein, dass die tatsächliche Fluglärm-Belastung an den verschiedenen Orten in der Umgebung des Flughafens transparent dargestellt wird. Diese Darstellung muss so angelegt sein, dass z.B. Vergleiche der verschiedenen Regionen oder einer bestimmten Region zu verschiedenen Zeitpunkten durch den Anwender möglich ist.

Hierzu plant das UNH die Einrichtung und den Betrieb eigener Messstationen im Rhein-Main-Gebiet, von denen bislang 2 in Betrieb sind, und 6 weitere in Planung. Messstationen werden derzeit bereits von der Fraport AG (Anzahl: 26 stationäre und 3 mobile) sowie von dem gemeinnützigen Deutschen Fluglärmdienst e.V. (DFLD) (Anzahl: 90, davon 23 kommunale) betrieben. Die von der Fraport AG erhobenen Daten sind nicht öffentlich zugänglich und werden auch auf Anforderung nicht zur Verfügung gestellt. Die Fraport AG veröffentlicht lediglich in regelmässigen Abständen Mittelwerte über jeden Tag. Sämtliche vom DFLD erhobenen Daten sind seit Gründung des Vereins (2002) für jeden im Internet frei abrufbar und können von jedermann frei verwendet werden (www.dfld.de). Hierzu gehören nicht nur die Messwerte der einzelnen Messstationen, sondern auch die Flugspuren sämtlicher an- und abfliegender Flugzeuge.

Das UNH hat zum 1.1.2011 mit der Darstellung seines Fluglärmmonitorings im Internet (casper.umwelthaus.org) begonnen (z.Zt. noch nicht öffentlich zugänglich). Dargestellt werden zum einen die Flugspuren der einzelnen Flugzeuge als Sequenz sowie die zeitgleiche Darstellung von einzelnen Messwerten bei dem jeweiligen Überflug. Diese Darstellung erfüllt nicht einmal ansatzweise die Anforderungen eines sinnvollen Monitorings: dargestellt wird nur eine "Momentaufnahme" für einen bestimmten Zeitpunkt, es gibt weder ein Diagramm der kontinuierlichen Lärmkurve über einen bestimmten Zeitraum noch eine Auswertung der Lärmmesswerte, also z.B. Tages-, Monats- und Jahresstatistiken. Ebenso ist keine Auswertung der Flugrouten möglich, die maximale Anzeigeperiode für Flugspuren beträgt 4 Stunden. Recherchen im Sinne der Fragestellung "Haben sich die Flugrouten im letzten halben Jahr geändert?" sind daher nicht möglich. In der UNH-Darstellung fehlen Höhenprofile vollständig, die erkennen lassen, ob Flugzeuge zu tief an- oder abfliegen und damit am Boden mehr Lärm als unvermeidbar erzeugen.

Neben den eigenen und den von der Fraport AG betriebenen Messstationen beabsichtigt das UNH auch die kommunalen Messstationen in ihr System einzubeziehen, die ihre Daten bislang an den DFLD liefern. Zahlreiche Kommunen haben dies verweigert, da das UNH diese Daten nur akzeptiert, wenn der DFLD nicht mehr direkt mit Rohdaten beliefert wird.

Das UNH hat bislang auf Weisung von Fraport und DFS jede Kooperation mit dem DFLD abgelehnt. Dies hat der Geschäftsführer des UNH auf einer Sitzung der kommunalen Vertreter im Forum Flughafen und Region bestätigt: "Fraport und die DFS werden sich nicht an einem Fluglärmmonitoring des UNH beteiligen, solange der DFLD als weiterer Partner im Gespräch ist". Ähnliches ergibt sich aus einer Mail des Landkreises Mainz-Bingen an die FR vom 17.01.2011: "Der Landkreis Mainz-Bingen betreibt eine Fluglärm-Messstation in Nierstein, deren Daten vom Umwelthaus in Kelsterbach angefordert wurden. Bedingung dabei seitens des Umwelthauses war allerdings, dass der Deutsche Fluglärmdienst e.V., mit dem der Landkreis bisher zusammenarbeitet, nicht mehr direkt mit Rohdaten beliefert wird sondern über den Server der Stadt Frankfurt".

Es ist ganz offensichtlich, dass das UNH keinesfalls neutral ist, sondern sich in Abhängigkeit von Fraport und DFS befindet und zudem den Weisungen der Hessischen Landesregierung unterliegt, die den Ausbau des Flughafens seit vielen Jahren betreibt und derzeit versucht, im Klagewege die eigene Zusage eines Nachtflugverbots nicht einhalten zu müssen.

Hieraus ergeben sich folgende Forderungen an das UNH:

  • Zusammenarbeit mit allen Institutionen, die im Rhein-Main-Gebiet Fluglärm-Daten erheben, also: Fraport, Kommunen, DFLD
  • Lieferung und Austausch aller Rohdaten, die von der Fraport, den Kommunen und dem DFLD erhoben werden
  • Auswertung aller erhobenen Daten durch die jeweiligen Institutionen (UNH, Fraport, Kommunen, DFLD)
  • Transparente und vollständige Darstellung aller erhobenen Messwerte durch das UNH
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Deutscher Fluglärmdienst (DFLD) Fluglärm-Überwachung

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