Flughafen "Frankfurt 2" findet immer mehr Anhänger
Weck-Reaktionen aus der Wetterau und Umgebung ...
Von: @-<[ @ufgeflogen ]>- <2001-01-05>
Das war der Knalleffekt vor Sylvester: die Piloten-Vereinigung Cockpit (VC) schlägt den Neubau eines zweiten Großflughafens "Frankfurt 2" in der Wetterau oder in Rheinland-Pfalz bei Alzey vor. Begründung: bei Fortdauer des stürmischen Wachstums im Luftverkehr werde der Flughafen Frankfurt in fünf bis sieben Jahren nach dem für 2006 geplanten Ausbau schon wieder überlastet sein und es wäre die nächste Bahn erforderlich; für eine fünfte Bahn sei zwar Platz, aber man würde dann die Bodenlogistik nicht in den Griff bekommen. Nur an einem neuen Standort ließe sich weiteres Wachstum realisieren. Politik und FAG wirft VC vor, bewusst die Frage ausklammern, was in 15 Jahren sein wird. Die Politik sollte "auch mal über den nächsten Wahltermin hinausdenken".

Wenn man einmal von dem Wunsch nach ungebremsten Wachstum absieht, hat er damit recht. Haben die Bürgerinitiativen gegen den Ausbau derlei nicht schon lange behauptet?

FAG und Politiker haben den Vorschlag denn auch schon energisch zurückgewiesen. Die Bahn reicht bis 2015, teilte die FAG mit. Was danach notwendig und sinnvoll sei, sei "Sache der nächsten Generation". Das Verkehrsministerium in Rheinland-Pfalz ließ verlauten, ein Airport in Rheinhessen - mitten in einem Weinanbaugebiet ! - sei nicht sinnvoll, man setze darauf, in Frankfurt und Hahn Kapazitäten zu schaffen.

Auch verschiedene Politiker im Wetteraukreis reagierten mit Empörung oder Belustigung. Ein originelles Argument fand der Vorsitzende des Wetterauer Bauernverbandes, Heinz-Christian Bär: "Die Wetterau hat europaweit die Böden mit der höchsten natürlichen Fruchtbarkeit. Es wäre angesichts der drohenden weltweiten Nahrungsknappheit widersinnig, solche Böden mit Landebahnen zu versiegeln". "Wir haben schon einen Flughafen anzubieten, am Schrenzer-Hang können Hobbyflieger starten und landen", spottete Butzbachs Bürgermeister Veith. Wenn Frankfurt entlastet werden wollte, solle man Kassel-Calden stärker nutzen. Der Bürgermeister von Reichelsheim, Wagner, fand wenigstens ein ökologisches Argument: "Ein Großflughafen wäre ein Riesen-Eingriff in die geschützte Auenlandschaft, den könne man gar nicht ausgleichen". Die Wetterau sei keineswegs dünn besiedelt. Die FAG könne sich sinnvoll nur am Standort Hahn entwickeln, meint Wagner. St. Florian lässt überall grüßen.
Nur Landrat Rolf Gnadl lehnt jeden Flughafenausbau entschlossen ab, in der Wetterau als auch in Frankfurt.
Die Reaktionen lassen erahnen, welche Schwierigkeiten sich einem europäischen Verkehrskonzept in den Weg stellen würden.

Die Reaktion von BARIG (Zusammenschluss der Luftverkehrsgesellschaften) ist bezeichnend: es sei "falsch, den Vorschlag jetzt auf den Tisch zu legen", denn die Ausbaugegner könnten sich darin gestärkt sehen, dass der Frankfurter Flughafen nicht ausgebaut werden und der Luftverkehr woanders wachsen solle" - was diese dann auch prompt getan haben. Es sei "erforderlich, sich hundertprozentig auf den anstehenden Ausbau zu konzentrieren", mit der Zukunft könne man sich danach beschäftigen.

Unterstützung fand der Vorschlag von VC, über einen anderen Standort nachzudenken, auch beim Verband Deutscher Flugleiter. Zuvor hatte schon Professor Vahrenkamp auf einer Tagung des Rhein-Main-Institutes vorgeschlagen, statt einer neuen Bahn in Frankfurt einen alternativen Standort zu wählen. Der Offenbacher Flughafenplaner Faulenbach da Costa fand den Vorschlag ebenfalls beachtenswert.

Einen Nutzen hat die Diskussion auf jeden Fall: die ganze Region wird langsam wach.
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